Das summerlab ist ein sozial engagiertes, non-profit Kunstprojekt, das auf einer kollaborativen Basis mit Künstlern, Kuratoren, Aktivisten, Fachpersonen und Kunstvereinen oder Gemeinschaften zusammenarbeitet.
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Das summerlab 2016 beschäftigt mit der Frage der Darstellung von MigrantInnen in den Massen- und Socialmedien basierend auf dem Konzept des «Framings» und hinterfragt die Wahrnehmung des Betrachters gegenüber der humanitären Krise und der Gesellschaft der Vielheit.
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Flavio Cury, Kollektiv Soom Project, Philipp Messner, Kollektiv Migrantas, Andrea Palamarčuková und Michael Hirschbichler sind die ersten Namen.
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Folium
Kalanderplatz 1, CH-8045 Zürich
Tel: +41 44 201 18 88
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Das summerlab ist ein sozial engagiertes, non-profit Kunstprojekt, das auf einer kollaborativen Basis mit Künstlern, Kuratoren, Aktivisten, Fachpersonen und Kunstvereinen oder Gemeinschaften zusammenarbeitet. Während einer Woche verfolgt das summerlab eine relevante und umfassende sozio-kulturelle oder gesellschaftspolitische Frage einer aktuellen Debatte und bietet eine Plattform um die Frage auf einer multidisziplinären Ebene zu hinterfragen. Dabei wird die Repräsentation durch Objekte, Performances wie auch durch das Relationale oder durch das Partizipative genutzt. Das summerlab versteht sich als Inkubator und als Erforschungsfeld für diskursive und kreative Prozesse, die das Bewusstsein und die individuellen Meinungsbildung in Bezug auf die Herausforderungen unserer Zeit, fördern sollen. Die Absicht des Projekts ist es, Prozesse zu erkunden und einen Resonanzraum zu öffnen, der Einblicke in oft komplexere Fragestellungen bietet. Durch unterschiedlichste Beiträge sollen die Debatte und der Dialog gefördert werden, die die Aspekte der Koexistenz, der Solidarität und der Gleichheit in den Vordergrund stellen. Das summerlab will in Bezug auf die Inkonsistenz der etablierten Realitäten ein Ermittler und ein Bequemlichkeitsstörer sein.
Das summerlab 2016 beschäftigt sich mit der Darstellung und Wahrnehmung von MigrantInnen basierend auf der Theorie des «Framings». Neben einer Ausstellung mit Beiträgen von Flavio Cury, Michael Hirschbichler, Philipp Messner und Andrea Palamarcukova bieten Workshops des Kollektivs Migrantas, eine Tanzperformance von Soom Project, eine Podiumsdiskussion und Videoscreenings die Möglichkeit sich mit der Thematik vertieft auseinanderzusetzten.
In der Psychologie beschreibt der «Framing-Effekt», dass unterschiedliche Formulierungen und der Kontext bei gleichem Inhalt wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung des Empfängers nehmen. Der «Framing» Prozess im Zusammenhang der Medienstrategien bezieht sich auf die Einbettung von politischen Ereignissen in subjektive Deutungsrahmen mit dem Ziel maximale Aufmerksamkeit zu generieren. Während das mediale «Framing» auf die Verfestigung von bestimmten Denkmustern von Aussen abzielt, geschieht die selektive Wahrnehmung im Menschen selbst. Informationen, die nicht zum bestehenden Denkmuster passen werden ignoriert oder abgelehnt, während das bereits Bekannte gesammelt und registriert wird. Was eigentlich in der menschlichen Wahrnehmung als Schutzmechanismus gegen Reizüberflutung und widersprüchliche Informationen dient, begünstigt im Umkehrschluss die Entstehung und Verfestigung von Mythen, Stereotypien und letztlich der eigenen Meinung.
Aus der Diskussion über den Anderen geht es in der Projektwoche des summerlabs darum wieder zu sich selbst zurück zu kehren und seine eigne Wahrnehmung und die eignen Denkmuster zu reflektieren. Existiert überhaupt die «wahre und richtige» Darstellung des/der Migranten/in? Ist es überhaupt möglich sie selbst zu Wort kommen zu lassen ohne sie zu instrumentalisieren? Welchen Nutzen hat die massenwirksame mediale und selektive Konstruktion von Feind- und Empathiebildern? Hat sich möglicherweise sogar unsere Wahrnehmung angesichts der Bilder- und Informationsflut verändert? Und last but not least, wie können wir damit umgehen?
© Michael Hirschbichler, JAMMERTHAL
Der Sound-, Video- und Installationskünstler beschäftigt sich mit dem Medium der Sprache, deren visueller Abstraktion und dem Versagen von Diskursen. Seine Arbeiten thematisieren ökonomische und soziale Ungleichheiten, wie durch Diskurse Realitäten kreiert werden und zur Aufrechterhaltung von polaren Strukturen in der globalisierten Welt beigetragen wird.
www.flaviocury.ch
Das Zentralschweizer Performerkollektiv SooM Project will herausfinden was passiert, wenn sich Menschen aufgrund der Brutalität und Bilderflut der Medien für die Strategie der Abstumpfung entscheiden. Die Performance DIE JAGD erprobt die passive Form des Widerstands mit einer Art Bewegungslabor zur geistigen Unbeweglichkeit.
www.soomproject.com
Phillipp Messner beschäftigt sich mit den Auswirkungen der computergenerierten Virutalität. Wie haben sich die Beziehungen zwischen Objekt, Betrachter und Raum als Folge der Erfahrungen mit virtuellen Räumen verändert? Messner entwickelte einen eigenen wahrnehmungsphilosophischen Ansatz in der 2008 erschienenen Publikation «Virtuelle Ästhetik» (Kyrene Verlag). Er drückt die Skepsis darüber aus, was Bilder vermitteln sollen. Seine Strategie ist es, dem System bis auf den kleinsten gemeinsamen Nenner auf den Grund zu gehen.
www.pmessner.com
Migrantas konzipiert ihre Arbeit mit anderen MigrantInnen in Workshops, verdichten Zeichnungen zu Piktogrammen und verbreiten sie im Stadtraum. Damit möchten sie in der Öffentlichkeit sichtbar machen, was diejenigen denken und fühlen, die ihre Heimat verlassen haben und nun in einem neuen Land leben. Eine Präsentation über Migration, Mobilität und Identität aus kulturpolitischenr Perspektive zeigt die Ergebnisse der zahlreichen soziokulturellen Projekte, die migrantas von 2003 bis heute realisiert hat. Für ihre Arbeit mit MigrantInnen und ihre öffentlichkeitswirksamen Aktionen wurde dem Kollektiv migrantas 2011 der Hauptstadtpreis für Berlin e.V. verliehen.
www.migrantas.org
Die Künstlerin entwirft spielerisch halb-fiktive, eigensinnig/poetische Szenarien, in denen ich einerseits medienspezifisch (Narration, Represäntation, Autorschaft) anderseits gesellschaftlich-reflexiv (Fragen zur Identität, Körper/Geschlecht, Migration) arbeitet. Schwerpunktmässig in den Bereichen performative Installation, Video, Audio, Kunst der Aufführung/Aufführung der Kunst.
www.works.io/andy-palamarcukova
Michael Hirschbichler setzt sich mit grundlegenden Aspekten des menschlichen Lebens innerhalb räumlicher und ideologischer Strukturen auseinander. Hierbei nimmt die Wechselwirkung zwischen wissenschaftlichen, religiösen, kulturellen und politischen Kategorisierungen einerseits und deren physischen räumlichen Auswirkungen andererseits eine zentrale Stellung ein. In verschiedenen Medien – wie Plänen, Karten, Collagen, Fotografien, Malerei, Modell-Skulpturen und Installationen – stellt er eine spekulativ-kritische Archäologie an und versucht verschiedene Schichten der ideologischen und räumlichen Geographie offenzulegen.
www.atelier-hirschbichler.com
Design: Nordland Programmierung: dieweberei.ch